10 bis 20 Halden
videoinstallation (in progress)
Das Mansfelder Land in Sachsen-Anhalt ist geprägt von monumentalen Abraumhalden des ehemaligen Kupferschieferbergbaus. Die, teils pyramidenförmigen "Schuttberge" bilden den Ausgangspunkt für eine filmische Recherche, die lokale Industriegeschichte mit universellen Fragen nach Landbesitz und Identität verknüpft.
Die Arbeit dokumentiert systematisch die sichtbaren Halden der Region und verbindet diese Aufnahmen mit der mittelalterlichen Ursprungssage des Mansfelder Landes – der Geschichte eines Ritters, der durch einen cleveren Trick ein großes Territorium erwarb. Diese Erzählung resoniert mit Leo Tolstois "Wieviel Erde braucht der Mensch?" und wirft Fragen nach den narrativen Strukturen auf, mit denen wir Landbesitz und territoriale Ansprüche legitimieren.
Ein zeitgenössischer Bezug entsteht durch die Verbindung zu den umkämpften Haldenlandschaften im ukrainischen Donbass, wo ähnliche Bergbaustrukturen heute Schauplätze geopolitischer Konflikte sind. Die historische Partnerschaft zwischen Hettstedt und Kryvy Rih unterstreicht diese Verbindung zwischen ostdeutscher Vergangenheit und aktuellen Ressourcenkonflikten.
Neben den dokumentarischen Aufnahmen entstehen experimentelle Sequenzen und Gespräche mit Anwohnern, Jugendlichen und Experten zu Themen wie Boden, Eigentum, Identität und den Auswirkungen des Strukturwandels. Die Arbeit versteht sich als künstlerische Forschung, die regionale Spezifika mit globalen Fragen verbindet und neue ästhetische Strategien für die filmische Darstellung von Landschaft und Geschichte entwickelt.
